4
lisch, die Geistlichkeit zahlreich. — Hauptzüge des Charakters sind:
edler Stolz und Muth, aber auch südliche Heftigkeit, Jähzorn, Eifer-
sucht, Neigung zur Trägheit. — Bettelei, Unreinlichkeit, Unwissen-
heit sind iin Lande sehr verbreitet. Der Volksunterricht steht noch
auf einer niedrigen Stufe. Universität zu Coimbra. — Ackerbau
und Viehzucht werden nachlässig betrieben; der Weinbau ist ansehn-
lich. Industrie findet sich fast nur in den Hafenstädten und meist
in den Händen der Ausländer. Der Handel ist lange nicht so be-
deutend, als er sein könnte. Haupthandelsörter: Lissabon, Porto,
Setuval. — Die Verfassung ist constitutionell monarchisch.
Der Staat zerfällt in zwei Königreiche: Portugal mit fünf
Provinzen und Algarve, welches mit den afrikanischen Besitzungen
die sechste bildet. Seit 1835 sind die beiden volkreichsten Provinzen
Entre Duero e Minho und Beira in je zwei Statthalterschaften zer-
legt, so daß der ganze Staat jetzt aus 8 Gouvernements (mit 17
Bezirken) besteht.
I. Krone Portugal.
1. Estremadura, fruchtbar, doch schlecht angebaut. — Lis-
sabon (Lisbon), in herrlicher Lage auf dem r. Tajo-Ufer, Hpt.-
und Nesidenzst. mit 280000 E., Handel, Kriegshafen, Prachtgebäude,
Wasserleitung. Erdbeben 1755. Die königl. Gruft in Belem.
Setubal oder Setuval (St. dhbes) 15000 E. Seehafen. See-
salzbereituug. Handel init Südfrüchten und Muskatellerwein.
2. Beira (Ober- und Unter-Beira) mit arbeitsamen Bewoh-
nern. Schasheerden. Coimbra 16000 E., Univers., Biblioth.,
Sternwarte. Viseu (spr. Wi-se-n) 9000 E., Handel, berühmte
Septembermesse (Geschäfte in Gold- und Juwelenarbeiten und Tuch).
3. Entre Duero e Minho (Gouverncm. Duero und Gou-
vern. Minho) die bestbebaute und bevölkertste Landschaft. Op orto
oder Porto unfern der gefährlichen Duero-Mündung, 80000 E.,
^afen, Fabriken (Seidenzeuge, Spitzen, Strümpfe re.), Seearseual,
Handel mit Portwein. Braga 18000 E., Gewehrfabriken, Gold-
und Silberarbeiten.
4. Traz oz Montes, die gebirgigste Landschaft mit sehr
contineutalem Klima. Braganza 5000 E., Stammort der Dh-
nastie Bragauza.
5. Alen tejo, die nnfruchtbarste und mindest bevölkerte Pro-
vinz. Evora 9000 E., Wasserleitung, rüm. Alterthümer. Elvas
10000 E., Festung.
Ii. Algarve, eine der angenehmsten Landschaften Europas, mit
lebhaften Bewohnern. Ta vira (Tavih), Seest. mit 9000 E.,
Leuchtthurm. Lagos 8000 E., Hasen, Handel mit Oel, Wein und
Feigen.
Portugal besitzt außer Europa noch die drei Provinzen der
Azoren, von Madeira und der kapverdischen Inseln, ferner drei
Gouvernements in Afrika (1. die Inseln San Thome und do Priu-
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i
-
— 10í) —
Nukatan Hat 1841 seine Unabhängigkeit erklärt und den Ver-
suchen Mexikos, es wieder zu unterwerfen, bisher widerstanden.
Städte: Mexiko, 170000 (n. A. 25000) E., schön und regel-
mäßig gebante Hptst., Mittelpunkt des Handels, Gewerbfleiß (Gold-
und Silberarbeiten); reiche Kathedrale. Tampico und Vera
Cruz an der Ostküste, und A k a p u l k o an der Westk., Häfen der
St. Mexiko, aber sämmtlich unsicher durch Stürme. Puebla de
los Angelos, 75000 E., schöne Stadt in einem reizenden An-
denthale. O a x a c a (spr. Oachaka), 40000 E., Hptort für den
Cochenille- und Chokoladenhandel. Guanaxuato, 70000 E.,
reiche Silberminen. Guadalaxara, 70000 E., Univers., Han-
del. S a n L o u i s P o t o s i, am Ostabhange der Hochebene Ana-
huac, 50000 E., reiche Silber- und Goldgruben.— Merida,
30000 E., Hptort von Aukatan.
Mexiko enthält großartige Ruinen und Alterthümer: Tempel,
Pyramiden, Grabstätten, Paläste, Brücken u. s. w. besonders im
südl. Theile in der Nähe deö Golfs von Mexiko und der Bai von
Tehuautepec.
§. 48. Vereinigte Staaten von Centro-Amerika.
Die Gränze gegen die südamerikanischen Staaten bildet unge-
fähr 65» W. Viele Vulkane; Reichthum an Pflanzen und Minera-
lien. Das Klima weit wärmer, als in Mexiko. Auf 6600 Q.-M.
leben etwa 1% bis 2 Mill. E., die größtentheils (1 Mill.) Abkömm-
linge der Ureinwohner sind; außerdem '/» Mill. span. Kreolen,
225000 Mestizen, ferner Europäer und Neger. Neben der spanischen
Sprache finden sich noch mehrere altamerikanische Dialekte. Die
kathol. Religion ist die herrschende; die übrigen haben freie Uebung.
Nahrungöquellen: Ackerbau, Plantagenwirthschaft, Handel (Indigo,
Mais, Kakao, Koloniewaaren u. a.), Bergbau (vielversprechend).
Die politischen Verhältnisse sind großen Schwankungen unter-
worfen. Ehedem die span. General-Capitänerie Guatemala bildend,
wurden diese Staaten 1821 unabhängig. Seit 1842 bilden sie einen
Bundesstaat, an dessen Spitze (nach der neuen Verfassung von 1851)
ein auf 4 Jahre gewählter Präsident steht; jeder einzelne der fünf
Staaten hat wieder seine besondere Verfassung.
1. Guatemala, im N.w. am großen Ocean, den Golf
von Honduras nur an seiner Spitze berührend; schöne Hochebene,
ziemlich viel Industrie. — Guatemala la nueva (Alt-Guate-
mala durch Vulkan. Eruptionen zerstört) 60000 E., Hptst.
2. Honduras, an der Honduras-Bai, Mahagony- und
Campeche-Holz. — Comayagua oder Neu-Balladolid, 20000
E., Hptst-, Bergbau.
3. San Salvador, Küstenland am stillen Ocean, am besten
bevölkert und am weitesten vorgeschritten, obwohl der kleinste der 5
Staaten; trefflicher Balsam (Balsamküste). — Sau Salvador,
früher 40000 E., 1854 durch Erdbeben zerstört.
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Extrahierte Personennamen: Oachaka Guanaxuato Guadalaxara Centro-Amerika W. Honduras
110
4. Nikaragua oder Leon, um11°N. See Nicaragua,
zur Vermittlung einer Kanalverbinduug zwischen beiden Oceanen
geeignet. — Leon, 40000 E., Hptst.
5. Costa-Rica, sehr fruchtbar, aber durch Vernachlässigung
des Anbau jetzt ein trauriges Land. — San Josv, 20000 E., Hptst.
§. 49. Die vier Columbischen Republiken.
Aus dem ehemaligen Vice-Königreich Neu-Granada und der
General-Capitanerie Caracas bildete sich 1819 der Freistaat Co-
lumbia, der 1831 in die drei Republiken Neu-Granada, Ve-
nezuela und Ecuador zerfiel. Von Neu-Granada trennten sich
1855. die Provinzen des Isthmus und constituirten sich zu dem selbst-
ständigen Staate Panama, der nur hinsichtlich des Militairwesens
und der auswärtigen Beziehungen mit Neu-Granada in Verbindung
steht. Die vier Republiken enthalten zusammen auf 52000 Q.-M.
gegen 3'/4 Mill. E. Auf den Schneegipfeln herrscht ewiger Winter,
auf den Hochebenen ewiger Frühling, in den tiefern Landstrecken ist
das Klima brennend heiß und stellenweise sehr ungesund; in der Re-
genzeit ungeheure Überschwemmungen. Cordilleren von Quito und
Neu-Granada. Welche Nebengebirge von Amerika umfaßt dieser
Staatenraum? Welche Flüsse? Ueber die Pflanzenwelt vergl. phhs.
Geogr. §. 55. Ljanos. Erdbeben. — Unter den E. sind über 1
Mill. Abkömmlinge der Ureinwohner; die Kreolen sprechen spanisch.
Die katholische Religion ist die herrschende.
1. N e u - G r a n a d a, längs dem großen Ocean vom Aeqna-
tor bis zum Karaibischen Meere. — S. Fe de Bogota, auf der
Hochebene von Bogota, 50000 E. Hptst. Univers. Cartagena,
auf einer Halbinsel am Karaibischen Meerb., 28000 E., Fest., star-
ker Seehandel.
2. Panama, auf dem Isthmus gl. N., ein kleiner Staat
(mit 144000 E.). '— Panama, an der Bucht gl. N. ist befestigt.
3. Venezuela, im N.o. Süd-Amerikas, zu beiden Seiten
des Orinokos, zeichnet sich durch Wohlstand ans. Die Bevölkerung
theils Weiße ('/» Mill.), theils Mischlinge ('/, Mill.), theils In-
dianer (besonders vom Stamm der Karaibeu). — Caracas,
50000 E., Hptst., schön gebaut, Univers., lebhafter Handel. M a r a-
ca hbo, an der Mndg. des Sees gl. N.. 25000 E.
4. Ecuador, größtenthcils südlich am Aeqnator gelegen,
mit der Hochfläche von Quito und vielen Vulkanen. — Quito, am
Fuße des Vulkans Pichincha, am Aeqnator, aber mit ewigem Früh-
ling, 70000 E., Hptst., Univers. Guayaquil, an der Bucht gl.
N. ist Guitos Hafenst. Cuenoa, auf einer fruchtbaren Hochebene,
30000 E.
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112
§♦ 52. Chile.
Dieser Freistaat, aus einer spanischen General-Capitänerie ent-
standen, erstreckt sich als ein schmales Küstenland längs dem stillen
Ocean vom Südende Bolivias bis in di^ Nähe der Insel Chiloe,
10000 Q.-M. mit l'/t Mill. E., eins der reichsten Länder Ameri-
kas, mit gesundem Klima, ohne gefährliche Thiere, mit herrlichem
Pflanzenwuchs und großen Metallschätzen. t Der südlichste Theil (im
S. von 36" S.) ist das Gebiet der freien Araukaner (Arauka-
nien). Unter den E. des eigentlichen Chile sind etwa 10000 span.
Kreolen, 30000 Mestizen und Mulatten, die übrigen Ureinwohner.
Nahrungsquellen: Landwirthschaft (nur die Hälfte des Landes ist
cnlturfähig), Bergbau, Handel (Eisenbahnen und Telegraphenlinien).
Verfassung republikanisch: ein Kongreß (Senat und Deputirte) und
ein Director mit vollziehender Gewalt.
Städte: San Jago, über 80000 E., Hptst., Sitz der Regie-
rung, Univers. Valparaiso, 60000 E., einer der wichtigsten Han-
delsplätze am großen Ocean.
Hierzu gehören die C h i l o e - I n s e l n (Guanolager) und
Inan F e r n a n d e z.
§. 53. Die vereinigten Staaten am la Plata
(Argentilnsche Republik).
Gegen N. und W. gränzen diese 14 verbündeten Staaten (frü-
her ein span. Vice-Königreich, seit 1816 unabhängig) an Bolivia und
Chile, gegen S. bildet der Rio Negro, und gegen O. der Uruguay
und der Paraguay größtentheils die Gränze. 40000 (?) Q.-M. mit
vielleicht 2'A Mill. E. In der Mitte ungeheure Pampas, gegen
O. und W. Gebirgsland. Unter den E. sind etwa 60000 Weiße
und 23000 Neger; die übrigen Indianer, meist heidnisch und roh,
zum Theil noch unter eigenen Kaziken. Nahrungsquellen: Viehzucht
(in den Pampas von den Gauchoö, rohen, aus der Vermischung
der Spanier mit Eingeborenen entsprossenen Hirten, betrieben), Acker-
und Bergbau, Handel (Holz, Getreide, Kolonialwaaren). Verfas-
sung: Ein Senat, eine Repräsentantenkammer und ein Präsident
besorgen die gemeinsamen Angelegenheiten; übrigens regiert jeder
Staat sich nach eigenen Gesetzen.
Im I. 1853 hat sich der größte der 14 Staaten, Buenos
Ayres, von den übrigen getrennt und zu einem besondern Staate
constituirt. Doch sind im Ganzen die politischen Verhältnisse dieses
Staatenverbandes noch sehr schwankend.
Städte: Buenos -Ayres, am Rio de la Plata, 90000 E.
(vor der Trennung 1853, jetzt nur 60000 E.), Hafen, Handel.
Cordova, 15000 E., Univers. Bojada del Parano, seit
der Trennung von Buenos-Ayres Sitz der Bundesbehörden.
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Extrahierte Personennamen: Buenos
Ayres Cordova Bojada_del_Parano
108
sippi-Nebenfl.) und Texas, mit vielen, theils ansässigen, theils noma-
disirenden Jndianerstämmen (Osagen, Tscherokesen, Krihks).
4. N e u - M e x i k o, im W. von Texas, zu beiden Seiten der
Sierra Madra, im W. derselben noch wenig bekannt, im O. von
Indianern und Abkömmlingen von Spaniern bewohnt.
5. Utah (spr. Jutäh), nördlich vom vorigen, zwischen dem
Felsengebirge und dem großen Ocean, großentheils Wüste. Der
obere Colorado; der Salzsee, an dessen Südseite die Mormonen
die Stadt Neu-Jerusalem (Gr^at-Salt-Lake-City), 15000 E.
gegründet haben, Hptst. eines demokratisch-theokratischen Staates.
6. Oregon, im N. des vorigen und Californiens, das Ore-
gongebiet umfassend, mit dem Fort Astori a, an der Oregon-Mdg.
7. Washington, im äußersten N.w. noch wenig bebaut,
wasserreich (Jndianerstämme).
Seit 1854 besitzen die vereinigten Staaten die Gallapagos-
Inseln (s. top. Geogr. S. 24), die sie von Ecuador angekauft
haben.
§. 47. Mexiko; Vukatan.
Die Südgränze geht vom Golf von Tehuantepec (160 N.) zur
Ostküste von Uukatan (18" N.). — Die Hochfläche von Anahuac
hat kontinentales Klima; die untersten Küstenterrassen haben den
üppigsten Pflanzenwuchs, aber sehr ungesunde Luft; in den Stufen-
ländern auf dem Abhang der Gebirge herrscht ein ewiger Frühling
und gesundes Klima. Große Mannigfaltigkeit der Pflanzen- und
Thierwelt; bedeutende Metallschätze. Unkatan ist trocken, heiß, gesund,
nicht sehr fruchtbar, Californien vulkanisch, dürr, steinicht, gegen N.
hin wasserreicher und fruchtbar. Im Allgemeinen ist Mexiko ein von
der Natur hochbegünstigtes Land.
Mexiko, ehedem das Vice-Königreich Neu-Spanien, bildete
nach Erlangung der Unabhängigkeit zuerst einen Förderativstaat, ein-
getheilt in einen Bundesdistrict, Staaten und Territorien (wie die
nordamerik. Union). Seit 1834 ist es aber ein einziger Freistaat,
der (mit Einschluß Aukatans) aus 20 Departamientos besteht. Nach-
dem Mexiko im N.'ansehnliche Strecken an die nordamerikan. Union
abgetreten hat, enthält es noch auf etwa 30000 Q.-M. gegen 8 Mill.
E., von denen über die Hälfte Abkömmlinge von Ureinwohnern, 14
pct. Weiße (Kreolen, Abkömmlinge von Spaniern), die klebrigen
Mischlinge, Neger und Fremde sind. Die spanische Sprache ist die
herrschende; viele Jndianerstämme sprechen noch Dialekte ihrer alten
(aztekischen) Sprache. Die kathol. Religion herrscht ausschließlich;
ein Theil der Indianer ist noch heidnisch. Der Sklavenhandel seit
1825 abgeschafft. Nahrungsquellen: Landbau (bei den Ureinw. mit
Ausnahme einiger nördlichen, nomadisirenden Stämme), Plantagen-
wirthschaft (bei den Kreolen), Bergbau (früher bedeutend), einiger
Fabrikfleiß (Tabak, Baumwolle, Wolle, Seide), Handel, fast nur in
der Ausfuhr edler Metalle und einiger andern Produkte (Cochenille,
Vanille, Indigo, Campeche- und Mahagonhholz, Zucker) bestehend.
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¡11
§. 50. P e r u.
Peru, annähernd ein Dreieck, längs der Westküste von Ecua-
dor bis etwas über den Wendekreis südwärts reichend, im O. unge-
fähr von 52" W. begränzt, umfaßt in seinem nördlichen Theile außer
den Cordilleren noch ein Stück des Tieflandes (Pampas). Maran-
hon, Ucahale; Titicaca-See an der Gränze. Gold, Silber, Queck-
silber, Kupfer, Chinarinde; Guano; das Ljama.
Auf 20000 Q.-M. enthält Peru 1 '/* bis 2 Mill. E., von denen
weit über die Hälfte civilisirte Abkömmlinge der alten Peruaner sind,
die hier einst unter ihren Inkas den größten und bildungsreichsten
Staat Süd-Amerikas gegründet hatten. Außerdem noch rohe indian.
Stämme, Ja Mill. Weiße, die übrigen Mestizen, Mulatten, Neger.
Die span. Sprache ist allgemein verbreitet; auch ein Dialekt der
peruanischen wird, selbst von Weißen, gesprochen. Die kathol. Reli-
gion herrschend. Nahrungsquellen: Landbau, Viehzucht, Bergbau,
Handel (edle Metalle, Kupfer, Kakao, Chinarinde, Wolle). Verfas-
sung: Nepräseutativstaat, mit einer gesetzgebenden Kammer (Kongreß),
und einem Präsidenten, der die vollziehende Gewalt mit dem Staats-
rathe theilt.
Städte: Lima, unfern der Küste, 75000 E., Hptst., Residenz
des Kongresses, Univ., Fabr., Handel (Erdbeben 1746). Callao,
Hafen von Lima, mit zwei Forts. C u z c o, 50000 E., einst Hptst.
der Inkas, mit zahlreichen Ueberresten alter Größe (Sonnentempel,
Palast). Arequipa (-kipa), 30000 E. Hauptniederlage europäi-
scher Waaren, Fabr., zwei Häfen am Meere.
§. 51. Bolivia.
Der Freistaat Bolivia, früher unter dein Namen Ober-
Peru zum spanischen Bice-Königr. und darauf zum Freistaat Peru
gehörig, besteht seit 1825 für sich, annähernd ein Dreieck, von dem
die Nordspitze am Madeira-Fl. unfern 10 » S., die S.o.-Spitze am
Paraguay 22 » S., das S.w.-Ende ant Wendekreise liegt, wo jedoch
der Küstenstrich Atacama noch 2 Grade weiter südwärts reicht; das
Ganze kommt in Umfang und Bevölkerung ungefähr Peru gleich.
Von den E. sind über '/, Mill. Ureinwohner, die übrigen Weiße,
Mischlinge und (wenig) freie Neger. Nahrungsqnellen: Bergbau
(bedeutende Silberbergwerke), Viehzucht, Landwirthschaft (nur stellen-
weise gut), Handel (auf die Nachbarstaaten beschränkt). Verfassung
wie in Peru.
Städte: Chuquisaka (Tschukis-), 27000 E., Hptst., Sitz
des Kongresses, Univers. La Paz, 40000 E. (gegen N. der Neva-
do von Sorata, gegen S. der Jllimani). Potosi, auf der östl.
Abdachung der Cordilleren, 15000 (einst 160000) E., die reichsten
Silberbergwerke der Erde. Cochabamba, 30000 E.
Geors-Fckermnafffut
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TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
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113
§♦ 54. Patagonien.
Was vom amerikanischen Festlande noch südlich von Chili und
der argentinischen Republik liegt, heißt Patagonien, 2000t)
Q.-M mit sehr spärlicher, uncivilisirter Bevölkerung. Im O. Fort-
setzung der Pampas mit großen Sandstrecken, im W. die Cordilleren.
Rauhes Klima. Heerden verwilderter europäischer Hausthiere in den
Pampas. Die E. hoch und stark gebaut (aber keine Riestn). Das
Land enthält keine förmlich organisirten Staaten.
§. 55. Guyana.
Guyana, der östliche Theil des Hochlandes von Guyana
(s. top. Geogr. S. 47), wälderreich, an den Küsten ungemein frucht-
bar, aber feuchtheiß und für die Europäer sehr ungesund, zerfällt in
drei Streifen, von denen der westliche den Briten, der mittlere den
Holländern, und der östliche den Franzosen gehört (s. oben die Kolo-
nien Englands, der Niederlande und Frankreichs).
§. 56. Kaiserthum Brasilien.
Das Kaiserthum Brasilien nimmt, die Freistaaten
Uruguay und Paraguay (s. den folg. §.) abgerechnet, das noch übrige
S.-Amerika ein, 125000 Q.-M. mit ungefähr 7 Mill. E. Gebirge
an den Nordgränzen, und der ganze Süden ein Gebirgsland. Wie
heißen die drei Hauptketten desselben? Der Amazonenstrom mit
seinen Nebenströmen. Ungeheure Wälder und Pampas. Welche
Flüsse entspringen in Hoch-Brasilien? Das Klima angenehm und
milde; nur zwei Jahrszeiten (nasse und trockene). Reichthum an
europäischen (Rindvieh, Schafe, Pferde) und amerikanischen Thieren;
reiche Produkte aus dem Pflanzen- und Mineralreiche (schöne Holz-
arten, Tabak, Kaffee, Kakao, Zucker, Reis, Indigo, Gold, Diaman-
ten). Unter den E. sind über 3 Mill. Neger (theils Freie, theils
Sklaven), über 1 Mill. Europäer (Portugiesen, Deutsche u. a.), 1
Mill. Mestizen und Mulatten, ferner viele Indianer, halbcivilisirte
oder wilde Ureinwohner (sogar Menschenfresser, wie die Botoku-
den). Die kathol. Religion ist die herrschende; die andern sind ge-
duldet. Nahrungsquellen: Viehzucht, Handel (Exporten: Diaman-
ten, Gold, Brasilien- und Campeche-Holz, Zucker, Baumwolle, Ta-
bak, Kaffee u. s. w.), Bergbau.— Verfassung beschränkt monarchisch.
Städte: Rio Janeiro, 260000 E., die erste Stadt S.-Ame-
rikas, Hptst., Residenz, Univers., erste Handelsst. des Landes mit
stark befestigtem Hafen. Bahia (sonst San Salvador), an der
Allerheiligen-Bai, 180000 (n. A. nur 120000) E., Fest., Hafen,
starker Handel und Wallfischfang. Pernambuco, mit dem nahe
gelegenen Olinde zusammen 75000 E., starker Handel (Ausfuhr
des besten Brasilienholzes). Ouropreto (sonst Villa rica oder
Imperiale), 15000 E., Hptst. deö Diamanten- und Golddezirks.
Viehoff polst. Geogr. Iii. Aufl. 8
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
TM Hauptwörter (200): [T178: [Rio Peru Hauptstadt Republik Stadt Brasilien San Südamerika Land Chile], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
242 Neue Geschichte.
der dreimal längere Misso n ri nebst vielen andern Flüssen fallen. In das karaibische Meer fällt der Mag da-lenensl nß, ins atlantische der Orinoko und der 1400 Stunden lange und au der Mündung 30 Stunden breite Amassonas, welcher 100 mächtige Flüsse, wie den Madeira, Tokan tin :c. aufnimmt. Im Süden der Plata oder Silberstrom, der aus dem Zusammenfluß des Parana, Urngnai rc. entsteht.
Das Klima ist sehr verschieden und im Allgemeinen kälter als in der alten Welt. Während in Grönland und Labrador die Kälte auf 40° R. Herabkommen kann und eben darum der Pflanzen- und Baumwuchs fast nichts ist, herrscht in den tropischen Gegenden eine über alle Beschreibung üppige Vegetation. In allen Naturreichen zeichnet sich Amerika aus, vornehmlich durch Metalle und Edel-steiue. Noch im Anfange dieses Jahrhunderts bezog man aus Amerika 8o°/0 des auf Erden gewonnenen Goldes und 91°/o alles Silbers. Brasilien ist das Land der Edelsteine, Nordamerika reich an Steinkohlen, Eisen, Zinn und Kupfer, im Westen an Gold und Silber. Auch die Pflanzenwelt ist höchst mannigfaltig; ungeheure Landstriche sind noch mit Urwäldern bedeckt. Fast nirgends findet man Sandwüsten; wo keine Wälder sind, dehnen sich unabsehbare Grasfluren aus, Savannen oder Pampas genannt. Zucker, Baumwolle, Indigo, Caffee, Cacao u. a. sind Produkte der Tropen; im Nordosten gewährt der Pelz des Bibers und anderer Thiere einen einträglichen Handel.
Die Einwohnerzahl ist gering; man schätzt sie aus 80 Millionen, so daß nur 80 Einwohner auf eine Quadratmeile kommen. Ureinwohner (Indianer genannt) sind etwa 10 Millionen noch vorhanden. Sie sind in zahllose Völkerschaften vertheilt, haben eine rothe Hautfarbe und irren meist wild in den Wäldern und an den Flüssen als Jäger oder Fischer umher. Unter ihnen sind über 400 Sprachen und gegen 2000 Dialekte herrschend. Sie mögen in der ältesten Zeit ans Asien eingewandert sein. Weiße Einwanderer sind es über 50 Millionen; in Central- und
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Extrahierte Ortsnamen: Amerika Amerika Nordamerika Asien Central-
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Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Iii. Die Zeiten der Politik.
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Westindien unterscheidet man die großen und kleinen Antillen. Zu den ersteren gehören die vier Inseln Cnba, Jamaica, Haiti und Portorico. Der kleinen Antillen, so wie der Ba h a ma und vir g uns che u Inseln sind es unzählige. Südamerika hat eine einfache Küste, nur von kleineren Bnchten unterbrochen, auch bis zum Südeu herab fast feine Inseln, im Westen nur die Gruppe der Gallopagos. Im Süden aber wird das Land gezackter; hier trennt die sturmvolle Magelhaensstraße die Fene r la ndsinseln ab. Znr Seite liegen die Falkland sinseln und Südgeorgien.
Durch ganz Amerika zieht sich nahe au der Westküste ein gewaltiges Hauptgebirge, die Cordillera s oder das Ketteugebirge, manchmal in parallelen Zügen, die nur selten ein Hochland umschließen. Es beginnt mit den Felsklippen des Feuerlaudes und sinkt auf der Landenge zu 250' herab. Bald steigt es wieder und der Hauptzug reicht bis zum Polarmeere. Einzelne Schneegipfel in Südamerika sind bis 23,000' hoch wie der Sorata, meist erloschene oder noch thätige Vulkane; und an der Westküste von Südamerika gehören Erdbeben zu den alltäglichen Erscheinungen. Die bedeutendsten Hochebenen finden sich in Peru, Mexiko und im Westen der Union.
Amerika hat unter allen Welttheilen die reichste Bewässerung und die längsten und breitesten Ströme. Jn's Nordmeer strömen der Mackenzie nndkupserminen-fluß; diese wie audere Flüsse stehen mit einer Menge Seeen in Verbindung. Die Gebirge bilden ferner eine östliche und westliche Abdachung. Die zum stillen Ocean ist unbedeutend; der wichtigste Fluß ist hier der C ol u m--b ia. Alle anderen Hauptflüsse sind der alten Welt zugekehrt. Dahin gehören der Lore uz ström, der mit fünf großen Seen in Verbindung steht und zwischen dem Erie-und Ontario-See im Niagara bei 400' Breite, 150' tief herabstürzt. Ju den Golf von Mexiko strömen der Rio del Norte und der gewaltige Missisippi, in welchen links der 400 Stunden lauge Ohio und rechts
Handbüchl. d. Weltgesch. (7. A.) 11
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288 Neue Geschichte.
heit nichts anzufangen wissen, und sie darum ihnen vor-enthalten werden müsse.
Spanien hatte seine Kolonieen stiefmütterlich behandelt, ja kindisch bevormundet, namentlich ihnen allen eigenen Handel verboten. Als daher die Engländer im Kampfe gegen Napoleon 1806 Buenos Ayres besetzten und die Einwohner zum Losreißen vom Mutterlande aufforderten, fanden sie Anklang, und während Spanien von französischen Heeren besetzt war, machten sich weite Strecken von Amerika unter zerrüttenden Kämpfen von ihren Gouver-uenren unabhängig. Als Ferdinand Vii. 1814 wieder auf deu Thron kam, hätten sie durch Milde sich wieder gewinnen lassen, aber er forderte unbedingte Unterwerfung; so entstand denn zuerst die argenti Nische Republik und daneben das lange von Brasilien besetzte Uruguay. Brasilien selbst riß sich 1822 vou Portugal los, behielt aber dessen Königssohn als seinen Kaiser Peter 1. In Paraguay machte sich ein Dr. Fra ncta 1814 zum Dictator und sicherte sich durch Abschließung des Landes und eiserne Streuge stete» Gehorsam, deu dann die früher durch die Jesuiten geschulten Unterthanen anch seinen Nachfolgern, den Lopez 1840—70 leisteten. Chili wurde 1817 frei, und genießt wohl von allen diesen Staaten das höchste Maß erträglichen Gedeihens. Für Neugranada und Venezuela that das Meiste Simon Bolivar ans Caracas, der seit 1810 mit den Spaniern kämpfte und durch seinen Sieg bei Ayacucho (Dec. 1824) der gefeierte Befreier Perus wurde. Von ihm trägt der 1825 g ebildete Freistaat Bolivia (Ober-peru) den Namen. Doch konnte er in seinem Vaterland keine Ordnung herstellen, mußte abdanken und sagte sterbend: „Eintracht! sonst sind wir verloren." Zur Eintracht aber will's hier nirgends kommen; Peru und Ecuador gehören wohl zu den zerrüttetsten Staaten: der erstere lebt im Grunde nur vom Verkauf des Guano (Vogel-mists) aus seinen nnberegneten Jnselchen, der letztere ist in eine Jesuitenherrschaft umgewandelt worden. Die Partei-
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Ferdinand Lopez Simon_Bolivar
Extrahierte Ortsnamen: Spanien Spanien Amerika Brasilien Uruguay Portugal Paraguay Venezuela Caracas Peru Ecuador